Viel wollte ich meinem angeschlagenen Finger nicht zumuten, also habe ich nur gekurbelt und gedreht.
Von einer lieben Spinnkollegin aus unserer Gruppe, die eine kleine Herde Gotlandschafe hält, hatte ich wunderschöne, silbrige, aber leider etwas kurze Locken bekommen. Sonst hätte ich es niemals übers Herz gebracht, sie zu kardieren. Aber die 200 g, die ich probeweise gewaschen und entfettet hatte, hatten sich in meinem Übereifer mit Spüli und sehr warmen Wasser und Bewegung, zu schönen, angefilzten Lockenkissen verwandelt. :o( Schön blöd von mir. Mit etwas Geduld konnte ich die Locken aber wieder auseinander ziehen und kardieren. Ich war etwas skeptisch, was die Kratzigkeit anging und erinnerte mich an einen grauen Alpakakammzug, den ich noch in der Hinterhand hatte. Und weil ich ja immer lieber auch ein wenig Farbe mit ins Spiel bringe, habe ich noch einen Beerenkammzug aus 50% Merino/50% Seide, der mir vor geraumer Zeit zu viele weiße Stellen aufgewiesen hatte, gefunden, auseinander gerupft und die vier Beerentöne separat unterkardiert. Ich hätte ruhig etwas großzügiger damit sein können, denn so ist es wirklich nur ein Hauch und man kann es nur bei einer Charge gut erkennen. Das Ganze dann noch einmal über das Mischbrett gezogen und onduliert. ;o)