Donnerstag, 29. Dezember 2016

Sommer- oder Wintertag?

 
 Gefärbt im Sommer, gesponnen in Herbst und Winter über einen längeren Zeitraum.

 
Die 400 g BFL/Seide ließen sich schön verspinnen. Ich war allerdings ein wenig von anderen Aktivitäten abgelenkt und habe ordentlich getrödelt. ;o/ Und was als Kammzug noch spätsommerlich warm und doch schon ein wenig kühl daher kam, entpuppt sich versponnen und passend zur Jahreszeit eher als sonniger Wintertag.

 
Im Strang sind die Farben nur schwer einzufangen. Auch die Lichtverhältnisse mit tiefstehender Sonne verändern die Farben. Die langen Schatten tun ihr übriges.



 
  Am besten waren die Stränge dann doch bei bedecktem Himmel abzulichten. Insgesamt 1171 m, die in dieser Form noch ein wenig fade erscheinen und zu einem kurzen, kastigen Jäckchen verarbeitet werden wollen. So der Plan. ;o)
 
 

Sonntag, 4. Dezember 2016

Brartyarn


Ganz richtig gelesen und ein Schreibfehler ist es auch nicht. ;o) Brartyarn ist ein ganz BRaves ARTYARN und nur ein ganz klein wenig in die Hose gegangen, vor dem Bade... und dann wieder doch nicht. Aber von Anfang.
 
 
Vor ewig langer Zeit hatte ich einmal ein Artyarn entdeckt. Da habe ich für mich gedacht: "Ey! Watt is datt denn?" (ruhrpottsprachlicher Ausdruck des Erstaunens mit gleichzeitiger, unermesslicher Begeisterung) Dick-dünn gesponnen, spiralig verzwirnt und noch einmal navajoverzwirnt, also eigentlich ganz einfach. Und das Endprodukt verursacht Pipi in den Augen. "Ich sach et Sie!" (Bestätigung mit sehr viel Überzeugung) Nur, in welche Richtung gehen der zweite und dritte Schritt und wie groß die Übersetzung? Fragen über Fragen, also einfach mal angefangen am besten.
 

Das "einfach mal anfangen" hat fast zwei Jahre gedauert. Denn man hat ja sonst nichts in der Planung. ;o) Genauso lange stand schon der zu verarbeitende Kammzug aus einem Tauschpaket fest. Nur habe ich mich nie getraut. Nun aber endlich ran an die Wolle!


Der Erste Schritt war ganz einfach, dick-dünn halt, nach Art von ... vorab den Kammzug längs zerfleddert (wie sich herausstellte leider etwas dünn, also zu brav) und mit der 7er Übersetzung gesponnen. Der Faden auf der Spule sah einmalig aus und hatte mit dem ursprünglichen Kammzug nicht mehr viel gemein. Die Farben leuchteten wunderschön.


Nun die erste Zwirnung. Ich habe den Zwirnfaden einfach mal unvorbereitet gelassen und direkt von der Spule mit einer 8er, und dann doch mit einer 10er Übersetzung in Gegenrichtung verzirnt, weil mir die 8er zu luschig erschien. Dummer Weise war mir vor lauter Übersetzungstheorien und Z- und S-Zwirnüberlegung entgangen, das Garn tatsächlich spiralig zu verzwirnen. Ich habe es zwar anders als sonst gehalten, aber nicht richtig, so dass ein annähernd normaler Zwirn entstand, der aber nicht schnell genug eingezogen wurde. Toll. :o(
 

Auf zum dritten Schritt. Und nun? Jetzt wieder anders, also rechts herum? Klar! Muss! Geht ja gar nicht anders. Wäre ja sonst überdreht. Und dann: "Bohhh, watt is datt denn?" (ruhrpottsprachlich bringt dies in der Regel pures Entsetzen zum Ausdruck) Da stimmte etwas nicht. Der Faden sah aus wie Larry. Will sagen, irgendwie falsch und doof. Und jetzt? Etwa noch mal nach rechts? Ich hatte doch schon reichlich Gas auf die vorherige Zwirnung gegeben, da konnte doch nicht noch mehr drauf? Innerlich habe ich geweint, aber es nützte ja nichts. Also noch einmal mit kleiner Übersetzung in die gleiche Richtung wie zuvor geflochten. Und was soll ich sagen: "Ey, watt is datt denn!" ;o)


Das war die Lösung! Leider mit so viel Drall, dass ich fast nur Kringel ins Entspannungsbad geworfen habe. Verhunzt, so ein Mist!
 

Nicht ganz. Herausgekommen ist nach dem Entspannungsbad ein nur leicht überdrehtes, sehr elastisches, "Brartyarn" mit ordentlich Glitzer und somit ganz viel weihnachtlichem Potential. Mit den zweiten 100 g werde ich das Ganze noch einmal versuchen. Dann aber mit etwas mehr Konzentration und ein wenig mehr Glück mit dem richtigen Drall.

 
Und wer bis hierhin durchgehalten hat, dem wünsche ich einen schönen 2. Advent! :oD